Sampling neu definiert: KI als Quelle unendlicher Inspiration
Das Sampling, eine der Säulen des Hip-Hop, erfährt durch KI eine Renaissance. KI-gestützte Tools können riesige Mengen an Musikdaten durchforsten und dabei verborgene Schätze entdecken, die menschlichen Produzenten möglicherweise entgangen wären.
Diese Tools können aber nicht nur Samples finden, sondern sie auch automatisch bearbeiten, verändern und in neue Kontexte setzen. So entstehen einzigartige Klangcollagen, die das kreative Potenzial des Samplings auf ein neues Level heben.
Allerdings wirft der Einsatz von KI beim Sampling auch rechtliche Fragen auf. Wenn KI ein Sample aus einem urheberrechtlich geschützten Werk extrahiert, wer ist dann für die Einhaltung des Urheberrechts verantwortlich? Der Künstler, der die KI eingesetzt hat, oder der Entwickler der KI-Software? Diese Fragen sind noch nicht abschließend geklärt und werden in Zukunft wohl noch für einige Kontroversen sorgen. Monk Higgins „I Believe To My Soul“ wurde beispielsweise von vielen Künstlern gesampelt.
Beispiele von Tracklib die für AI Training genutzt werden, lassen die Problematik besser verstehen.
Autotune: Perfektion oder Entfremdung?
Autotune, einst als Werkzeug zur Tonhöhenkorrektur belächelt, hat sich zu einem unverzichtbaren Stilmittel im Hip-Hop entwickelt
. Künstler wie T-Pain haben Autotune zu ihrem Markenzeichen gemacht und damit einen völlig neuen Sound geschaffen. KI-gestützte Autotune-Tools gehen noch einen Schritt weiter und ermöglichen eine noch präzisere und kreativere Bearbeitung der Stimme. Sie können nicht nur die Tonhöhe korrigieren, sondern auch Texturen verändern, Effekte hinzufügen und sogar die Stimme eines Künstlers imitieren.
Auch hier stellt sich die Frage nach der Authentizität. Wenn eine Stimme bis zur Unkenntlichkeit verändert wird, bleibt dann noch etwas von der Persönlichkeit des Künstlers übrig? Oder wird die Musik dadurch zu einem sterilen, seelenlosen Produkt?
Deepfakes: Die Wiederauferstehung verstorbener Künstler
Eine der kontroversesten Anwendungen von KI im Hip-Hop ist die Erzeugung von Deepfakes.
Diese Technologie ermöglicht es, die Stimme und das Aussehen einer Person täuschend echt zu imitieren. Im Hip-Hop wurde Deepfake bereits eingesetzt, um verstorbene Künstler wie Tupac Shakur oder The Notorious B.I.G. wieder zum Leben zu erwecken.
Das Potenzial für Missbrauch ist hier offensichtlich. Deepfakes könnten dazu verwendet werden, die Reputation von Künstlern zu schädigen, falsche Aussagen zu verbreiten oder urheberrechtlich geschütztes Material zu erstellen. Dennoch bieten Deepfakes auch neue kreative Möglichkeiten, um verstorbene Künstler zu ehren und ihre Musik einem neuen Publikum zugänglich zu machen.